Wagners Érard-Flügel

DSC04745 def Kopie KLEIN

 

Richard Wagner besuchte im Januar 1858 Camille Érard (1813–1889) in Paris. Sie war die Witwe des berühmten Klavierbauers Pierre Érard. Kurz darauf durfte sich Richard Wagner stolzer Besitzer eines Érard-Flügels nennen und im Mai 1858 wurde ihm das Instrument nach Zürich geliefert.
In einem Brief vom 6. Oktober 1858  an Mathilde Wesendonck schrieb er: «Aber dieses wundervoll weiche, melancholisch süsse Instrument schmeichelte mich völlig wieder zur Musik zurück. Ich nannte es den Schwan, der nun gekommen, den armen Lohengrin wieder heim zu führen!» 

Für so ein grosses sperriges Instrument besitzt dieser Flügel eine abwechslungsreiche Geschichte. Wagner hat ihn nämlich überall mit hingenommen. Der im Mai 1858 nach Zürich gelieferte Érard begleitete dem Komponisten unter anderem nach Venedig, Luzern, Paris, Biebrich und Wien, wo Wagner ihn schliesslich im Jahr 1864 aus finanziellen Gründen verkaufen musste. Zehn Jahre später erwarb er ihn jedoch zurück. Über die Gründe dafür kann bisher nur spekuliert werden, wobei nostalgische Gefühle seitens Wagners nicht auszuschliessen sind. Während seiner Zeit in Tribschen besass Wagner einen Bechstein-Flügel. Er stand an der gleichen Stelle, wo heute sein Érard zu sehen ist.

Mit der Museumsgründung 1933 kam der Érard von Bayreuth nach Tribschen. Der Flügel ist im Laufe der Jahre mehrmals revidiert worden. Nach der zweiten Revision gab es eine feierliche Einweihung: Am 4. September 1984 spielte Daniel Barenboim die «Tre sonetti di Petrarca» von Franz Liszt. Nach der Revision im Winter 2022/23 weihte Teo Gheorgiu das Instrument mit Werken von Wagner, Liszt, Beethoven und Schumann ein.

 

Richard Wagners Érard-Flügel ist heute noch spielbar. Unter anderem finden Konzerte anlässlich unserer öffentlichen Führungen statt.

Profunder Kenner und Sammler von Érard-Flügeln ist Prof. Mathias Weber aus Hamburg. Auf seiner Webseite beschreibt er Wagners Erard-Flügel.

Wir freuen uns sehr, dass Prof. Mathias Weber zwei CD-Einspielungen in Tribschen realisiert hat: «Zeitenwende Tribschen» mit Werken von Chopin, Wagner und Liszt sowie «Beethoven und die Romantik».


CDs Mathias Weber

Die CDs sind Shop des Richard Wagner Museums zu erwerben.

 

Weitere Informationen zum Klang der Erard-Flügel.