Wagners Antisemitismus

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Sie möchten mehr über das Thema erfahren? Wir bieten im Richard Wagner Museum ca. einstündige Themenführungen zu Wagners Antisemitismus an.

Ausserdem empfehlen wir Ihnen folgende Literatur:

Udo Bermbach, «Marx, Wagner, Nietzsche. Welt im Umbruch», Hamburg 2022.

Rudolf Wellingsbach, «Wagner und der Antisemitismus›», in: «Wagner-Handbuch», hrsg. von Laurenz Lütteken, Kassel 2021.

Moshe Zuckermann, «Wagner. Ein ewig deutsches Ärgernis», Frankfurt a.M. 2020.

Alexander Schmidt, «Die ideologische Rezeption der Judenfeindschaft Richard Wagners. Ursprung, Verlauf und Konsequenzen», Baden-Baden 2017.

Frank Piontek, «Richard Wagners ‹Das Judenthum in der Musik›. Text, Kommentar und Wirkungsgeschichte», Markkleeberg 2017.

Mark Nowakowski, «Antisemitismus bei Richard Wagner», Norderstedt 2016.

Jens Malte Fischer, «Richard Wagners ‹Das Judenthum in der Musik›. Eine kritische Dokumentation als Beitrag zur Geschichte des Antisemitismus», Würzburg 2015.

Jean-Jacques Nattiez, «Wagner antisémite. Un problème historique, sémiologique et esthétique», Paris 2015.

Hubert Kiesewetter, «Von Richard Wagner zu Adolf Hitler», Berlin 2015.

Dieter Borchmeyer, «Richard Wagners Antisemitismus», in: «Bundeszentrale für politische Bildung», 2013.

Dieter David Scholz, «Wagners Antisemitismus. Jahrhundertgenie im Zwielicht, Wissenschaftliche Buchgesellschaft», Darmstadt 2013.

Julia Mischke, «Richard Wagners Antisemitismus», München 2013.

Alexander Schmidt, «Wagners ‹Erlösung› und Hitlers ‹Vernichtung›. Weltanschauliche Strukturen im Vergleich», Marburg 2012.

Bernd Weikl / Peter Bendixen, «Freispruch für Wagner? Eine historische Rekunstruktion», Leipzig 2012.

Daniel-Wolf Hartwich, «Romantischer Antisemitismus: Von Klopstock bis Richard Wagner», Göttingen 2005.

Udo Bermbach, «Der Wahn des Gesamtkunstwerks. Richard Wagners politisch-ästhetische Utopie», Stuttgart-Weimar 2004.

Stefan Sandmeier, «Wieviel Wagner ist in Hitler? Richard Wagners Antisemitismus und seine Rezeption in völkischer Bewegung und Nationalsozialismus», Zürich 2004.

Udo Bermbach, «Blühendes Leid. Politik und Gesellschaft in Richard Wagners Musikdramen», Stuttgart-Weimar 2003.

Dieter Borchmeyer / Ami Maayani / Susanne Vill (Hrsg.), «Richard Wagner und die Juden», J. B. Metzler, Stuttgart-Weimar 2000.

Paul Lawrence Rose, «Wagner. Race and Revolution», Zürich etc. 1999.

Siegfried Bergler, «Erlösung dem Erlöser. Richard Wagner zwischen Antisemitismus und Antijudaismus», in: «Judaica» 1992.

Jacob Katz, «Richard Wagner. Vorbote des Antisemitismus», Königstein 1985.

Heinz-Klaus Metzger / Rainer Riehn (Hrsg.), «Richard Wagner. Wie antisemitisch darf ein Künstler sein?», München 1981.

 

Wagners Antisemitismus wird aktuell öffentlich diskutiert. Aus diesem Grund stellen wir Ihnen einige Informationen zur Verfügung.

Wagners Antisemitismus gehört wohl zu den umstrittensten Themen rund um die Komponistenpersönlichkeit. Wenn Sie uns besuchen, können Sie sich in unserer Ausstellung darüber informieren. Zusätzlich können Sie hier bereits eine kleine Einführung mit einem Auszug aus unserem Audioguide erhalten:

Neben Schriften über «Deutsche Kunst und Politik», «Beethoven», «das Dirigieren», «die Bestimmung der Oper» und weitere Themen verfasste Wagner 1869 auf Tribschen auch «Das Judenthum in der Musik». Das Pamphlet basiert auf dem gleichnamigen antisemitischen Traktat, das Wagner 1850 noch unter dem Pseudonym «K. Freigedank» in der «Neuen Zeitschrift für Musik» publiziert hatte.

Wieso brachte er es noch einmal heraus? Mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 wurden die Juden gleichgestellt. Als die Anhänger des modernen Antisemitismus versuchten, sich mit Schriften dagegen zu wehren, zog der eitle Wagner nach. Er publizierte seinen Text in einer erweiterten Fassung also erneut, diesmal unter seinem Namen. Als einflussreicher und erfolgreicher Komponist machte Wagner den Antisemitismus seiner Zeit salonfähig. Er war also ein Vorreiter der judenfeindlichen Bewegung und sich dessen bewusst. Er und seine nicht minder antisemitische Ehefrau Cosima waren stolz darauf, für den «Anfang dieses Kampfes» verantwortlich zu sein.

Wagner prägte bspw. den Gedanken, dass Juden, weil sie keine eigene Nation besitzen, zu einer echten Kunst nicht fähig seien. So meinte er in seinem Pamphlet: «Unsere ganze europäische Zivilisation und Kunst ist […] für den Juden eine fremde Sprache geblieben […]. In dieser Sprache, dieser Kunst kann der Jude nur nachsprechen, nachkünsteln, nicht wirklich redend dichten oder Kunstwerke schaffen.»

Die Gründe für Wagners Antisemitismus sind schwer nachzuvollziehen und stark umstritten. Wahrscheinlich besitzt er seinen Ursprung in den 1840er-Jahren, als ihm – im Gegensatz zu den jüdischen Kollegen Meyerbeer und Mendelssohn – einfach nicht der musikalische Durchbruch gelingen wollte. Von da an schob er seinen Misserfolg immer wieder auf die Juden. Jüdische Komponisten hätten nur eine Chance, weil die ebenfalls jüdisch durchsetzte Presse für gute Kritiken sorgen würde.

Doch auch wenn Wagner den wachsenden Antisemitismus mit Wohlwollen sah, pflegte er Freundschaften mit Juden und arbeitete mit ihnen zusammen. 

Später wurde die Sichtweise auf Wagner und seine Musik von seinen Nachkommen und NS-Deutschland geprägt. Adolf Hitler war begeistert von Wagners Musik und instrumentalisierte diese für seine Zwecke, weshalb der Komponist noch heute mit dem Nationalsozialismus assoziiert wird.

 

Das ganze Pamphlet zum Nachlesen

finden Sie hier.